Entwicklungen im Standard
Die aktuellen internationalen Entwicklungen im Standard der Gouldamadine im Schauwesen bereiten mir Sorge. Den jüngsten Vorstoß hat Spanien jetzt mit seinem neuen Gouldamadinen-Standard gemacht. Dieser wurde als Grundlage für internationale Ausstellungen im Rahmen der COM durchgesetzt.
Wenn man diesen neu definierten Idealvogel betrachtet, so fallen einem die massige Form und der extrem kurze Schnabel auf. Ist dies der richtige Weg in der Entwicklung der Gouldamadine?
Mich erinnert dies an die Entwicklungen des Wellensittichs oder auch des Zebrafinks.


Der richtige Weg für die Gouldamadine?
Die Entwicklungen von Wellensittich und Zebrafink haben gemein, dass der Mensch dazu neigt, ausgewachsene Tiere wie Babys aussehen zu lassen. Tierbabys lösen positive Emotionen bei den Menschen aus.
Doch ist der richtige Weg? Meiner Meinung nach sollte sich ein Standard, den es zweifelsfrei braucht, um ein gemeinsames Ziel zu definieren, möglichst nah an der Natur als Vorbild orientieren.
Droht der Gouldamadine hier eine ähnliche – meiner Meinung nach – negative Entwicklung?

Derartige Entwicklungen führen nicht nur zu Veränderungen im äußeren Erscheinungsbild, sondern haben weit negativere Auswirkungen. Viele der heutigen Schauwellensittiche können kaum noch richtig fliegen, und auch Gesundheit und Fruchtbarkeit leiden unter den Veränderungen durch den Menschen.
Kehrtwende in Sicht
Da die Entwicklung des Schauwellensittichs zeitlich am längsten betrieben wird und am weitesten fortgeschritten ist, gibt es dort jedoch auch schon eine positive Tendenz in die Gegenrichtung. Seit einigen Jahren findet eine Neudefinition in Form des Farbwellensittichs immer größeren Anklang und erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Diese Neudefinition orientiert sich wieder mehr an den Artgenossen in der Natur, hat ein aufgewecktes Wesen und ist sehr flink und wendig – statt träge und sitzend.

Vorbild Natur
Ich wäre dafür, dass wir der Gouldamadine einen ähnlichen Weg wie den des Wellensittichs ersparen und stattdessen einen Standard verfolgen, der sich am Vorbild der Natur anlehnt und Wert auf ein natürliches Verhalten legt.
Bei der Gouldamadine sei hier an erster Stelle das Naturbrutverhalten genannt.
Hallo Hr. Diederich,
ich finde es sehr gut, dass Sie das Thema Gouldamadinen-Standart anschneiden.
Erschreckend, was hier gerade mit diesem Vogel passiert. Bei Facebook und auch sonst im Netz beobachte ich gerade auch die Entwicklung in Spanien.
Das sind einzelne Personen, die ganz geschickt diese bulligen Tiere in Szene setzen und die Preisrichter in eine bestimmte Richtung lotsen. Ganz , ganz schlimm finde ich auch bei Ivan Vera das verherrlichen der Mövchenaufzucht.
Ich finde es sehr mutig, gerade von einem Ausstellungszüchter wie Ihnen, hier mal Stellung zu beziehen.
Ihre Tiere/Bilder schaue ich mir sehr gerne an und finde, dass Sie eigentlich das Optimum erzüchtet haben. Statur, Agilität und der recht natürliche Schnabel gefallen mir sehr.
Mit freundlichem Züchtergruß
Thomas Loos
Guten Abend, Ich bin der Meinung, dass wir die Entwicklung der WS und ZF nicht auf die Gouldsamadinen übertragen sollten. Nach meiner Erfahrung geht die Größe immer zu Lasten der Vitalität (Gesundheit, Lebensdauer, Brutzuverlässigkeit) und oft auch zu Lasten der Farbe. Leider interpretieren wir oft, das ein kräftiger Vogel ein großer massiger Vogel sein muss. Kräftig heißt für mich aber gesund und vital. Die Fehler haben wir auch schon beim Schäferhund gemacht, wo eine kräftige Brust und fallende Rückenlinie mit einem HD behafteten Hinterbau erzeugt wurde. Wenn ich mir zum Bsp einen Bergbauern in den Alpen ansehe, sind die oft sehr schlank können aber den ganzen Tag in dem steilen Gelände schwer körperlich arbeiten. Hingegen ein übergewichtiger Stadtmensch kaum gerade eine Treppe rauf oder runter gehen kann. Was heißt nun kräftig in der Tierzucht?
I totally want to agree with you here.
Breeding them into huge birds with overhanging eye brows and short beaks is not the way to go.
I have seen this devastation in Modena pigeons way back in South Africa, where a few rich bastards bought obsene large and chuncky pigeons from America, influenced the Judges and made it the norm. I can recall that I have just culled my whole flock and went into breeding birds (finches)
Adrian du Plessis
New Zealand